Sattelzug kippt auf Autobahn um
Abschleppdienst RKA Potsdam meistert anspruchsvolle Bergung
Am 15.07.2022 wurde der Abschlepp- und Bergungsdienst RKA Potsdam zu einem schweren Lkw-Unfall auf einer Bundesautobahn im Raum Potsdam / Brandenburg alarmiert. Ein beladener Sattelzug war aus bislang ungeklärter Ursache nach rechts von der Fahrbahn abgekommen, kippte um und kam seitlich im Böschungsbereich neben der Fahrbahn zum Liegen.
Aufgrund der Lage des Fahrzeugs, des Gewichts sowie der Gefahr weiterer Erdbewegungen war ein technisch anspruchsvoller Bergeinsatz mit Schwerlastgerät erforderlich.
Beim Eintreffen des Abschlepp- und Bergungsdienstes stellte sich folgende Lage dar: Der verunfallte Sattelzug lag auf der rechten Fahrzeugseite und war teilweise in den Böschungsbereich neben der Fahrbahn gerutscht. Der Auflieger wies deutliche Verformungen auf, während die Zugmaschine schräg in der Böschung stand und nur noch eingeschränkt standsicher war. Durch das seitliche Abrutschen des Fahrzeugs war das Erdreich aufgerissen worden. Zudem waren Betriebsstoffe ausgetreten, die bereits mit Bindemitteln aufgenommen wurden. Die Fahrbahn war zum Zeitpunkt des Eintreffens des Bergungsdienstes bereits teilweise gesperrt, um die Unfallstelle abzusichern und die Bergungsmaßnahmen vorzubereiten.
Eingesetzte Technik
- Schwerlast-Bergefahrzeug MAN
(RKA Potsdam, Mehrwindenanlage) - Hydraulischer Bergekran / Hubarm
- Abstützungen beidseitig ausgefahren
- Stahlseile, Umlenkrollen, Anschlagketten
- Unterlegplatten zur Lastverteilung
- Verkehrsabsicherung mit Leitkegeln
Der technische Ablauf der Bergung begann mit der umfassenden Absicherung und Vorbereitung der Einsatzstelle. Hierfür wurde der betroffene Autobahnabschnitt zunächst vollständig gesperrt beziehungsweise der Verkehr auf einen Fahrstreifen reduziert. Anschließend prüfte das Bergungsteam die Standfestigkeit des Bodens im Arbeits- und Böschungsbereich, um ein sicheres Arbeiten mit dem Schwerlastgerät zu gewährleisten. Die Abstützungen des Bergefahrzeugs wurden vollständig ausgefahren und exakt ausgerichtet. Parallel dazu erfolgte die Bindung ausgetretener Betriebsstoffe, um Umweltgefahren zu minimieren und einen sicheren Untergrund für die weiteren Maßnahmen zu schaffen.
Im nächsten Schritt wurde der Sattelzug fachgerecht angeschlagen. Die Anschlagpunkte befanden sich am tragenden Rahmen des Fahrzeugs, um die auftretenden Kräfte kontrolliert aufnehmen zu können. Die Seilführung erfolgte über Umlenkrollen, wodurch eine gleichmäßige Lastverteilung sichergestellt wurde. Zusätzlich wurden Sicherungsseile angebracht, um ein unkontrolliertes Kippen oder Nachrutschen des Fahrzeugs während der Bergung zu verhindern.
Das anschließende kontrollierte Aufrichten des Sattelzugs erfolgte durch den gleichzeitigen Einsatz mehrerer Winden des Schwerlast-Bergefahrzeugs. Der Sattelzug wurde dabei langsam und kontrolliert aus der Böschung angehoben. Während des gesamten Vorgangs überwachte das Team kontinuierlich die Seilspannungen und passte diese fortlaufend an. Durch dieses präzise Vorgehen konnte eine Rahmenverwindung vermieden und der Sattelzug sicher in eine stabile Position zurückgeführt werden.
Nach dem erfolgreichen Aufrichten des Sattelzugs erfolgte die Rückführung auf Fahrbahnniveau. Das Fahrzeug wurde dabei Stück für Stück kontrolliert aus dem Böschungsbereich auf einen tragfähigen, festen Untergrund gezogen. Um ein erneutes Einsinken oder seitliches Wegrutschen zu verhindern, wurden Matten und Holzelemente unterlegt und der Untergrund gezielt stabilisiert. Durch diese Maßnahmen konnte der Sattelzug sicher ausgerichtet und in eine Endposition parallel zur Fahrbahn gebracht werden, wodurch die Voraussetzungen für den anschließenden Abtransport geschaffen waren.
Im letzten Abschnitt des Einsatzes erfolgte der Abtransport des verunfallten Fahrzeugs. Zugmaschine und Auflieger wurden voneinander getrennt, um einen sicheren und materialschonenden Transport zu gewährleisten. Die Abschleppung erfolgte in gesicherter Konfiguration unter Berücksichtigung der beschädigten Fahrzeugkomponenten. Abschließend wurde die Fahrbahn gereinigt, um verbliebene Verschmutzungen, Erdreich und Bindemittelreste zu entfernen. Nach Abschluss aller Maßnahmen konnte der betroffene Autobahnabschnitt wieder vollständig für den Verkehr freigegeben werden.
Besondere Herausforderungen
- Weicher Sandboden → hohe Kippgefahr
- Einseitige Lastverteilung
- Begrenzter Arbeitsraum auf dem Standstreifen
- Erforderliche Präzision wegen Verkehrsnähe
Fazit
Der Einsatz vom 15.07.2022 zeigt einen klassischen, aber technisch anspruchsvollen Schwerlast-Bergeeinsatz, wie er auf brandenburgischen Autobahnabschnitten typisch ist. Durch den professionellen Einsatz von Mehrwinden-Technik, sauberer Abstützung und eingespielter Mannschaft konnte der Sattelzug kontrolliert geborgen und der Verkehr zeitnah wieder freigegeben werden.

